Sehr geehrter Herr Kollege Berends,

sehr geehrter Herr Disberg, lieber Herr de Louter,

liebe Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

für die Einladung zur heutigen Gedenkveranstaltung hier in Apeldoorn danke ich Ihnen ganz herzlich. Ich freue mich, dass ich, nach der Gedenkveranstaltung vom 9. November in Rees, nun Gast hier in Apeldoorn sein darf. Gemeinsam gedenken wir heute der Razzia vom 2. Dezember 1944, als hier auf dem Marktplatz in Apeldoorn 11.000 Menschen versammelt wurden. 4.500 Männer wurden deportiert, 850 von ihnen in die Zwangsarbeiterlager in Rees und Umgebung gebracht.

Diese schrecklichen Ereignisse von damals sind heute zum Glück überstanden. Seit mehreren Jahren besuchen sich die Vertreter der Stichting Apeldoorn und der Stadt Rees gegenseitig, um sich gemeinsam mit Zwangsarbeitern und Familienangehörigen an die damaligen tanden. Diese zu erfahren, gehört bis heute zu den schönsten Momenten meiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Rees.

Das Verhältnis zwischen den Menschen aus Rees und den Menschen der Gemeente Apeldoorn steht damit beispielhaft für Versöhnung und Frieden, den der größte Teil der europäischen Staaten inzwischen miteinander verbindet. Ich bin froh darüber, dass viele Apeldoorner mittlerweile ein anderes, freundlicheres, Bild von Deutschland und Rees gewonnen haben. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Einladung von uns Reesern von vor einiger Zeit, als die Apeldoorner die Stadt Rees einmal zur Sommerzeit, bei Sonnenschein und grünen Landschaften, besuchen konnten. Ansonsten hatten viele Zwangsarbeiter und deren Angehörige unsere Stadt bislang nur zur eher tristen und dunklen Novemberzeit besucht.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder,

bereits vor einigen Tagen habe ich bei der Gedenkveranstaltung in Rees erwähnt, dass der heutige Frieden in Europa keinesfalls als selbstverständlich betrachtet werden darf. Heute stehen die europäischen Staaten gemeinsam vor der großen Aufgabe, die ankommenden Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und vielen weiteren Ländern menschenwürdig zu versorgen und unterzubringen.

Damit wir alle nicht erneut den Fehler begehen, fremde Völker, Religionen und Nationalitäten zu unterdrücken und auszubeuten sind Veranstaltungen wie heute wichtig, um das friedliche Zusammenleben der Menschen in Zukunft zu garantieren.

Ich freue mich auch heute ganz besonders darüber, dass bei der heutigen Veranstaltung die Kinder der Montessorischool Passe Partout Angehörige unsere Stadt bislang nur zur eher tristen und dunklen Novemberzeit besucht.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder,

Ich bin davon überzeugt, dass wir uns – aber auch den nachfolgenden Generationen immer wieder bewusst machen müssen, welche schrecklichen Geschehnisse sich zu Zeiten der Nationalsozialisten in Deutschland ereignet haben. Nur wenn wir uns das immer wieder in Erinnerung rufen, können wir bedrohliche Entwicklungen in Deutschland, in den Niederlanden und in ganz Europa erkennen und uns dagegen auflehnen. Um dieses Bewusstsein weiter aufrecht zu erhalten, freue ich mich, dass Sie heute eine Informationstafel enthüllen, der Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Zwangsarbeiter zu entnehmen sein werden. Auch diese Form der Kommunikation trägt dazu bei, dass die Menschen über die Geschehnisse der Vergangenheit informiert werden und die Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten.

Meine Damen und Herren,

wir Reeser bedanken uns nochmals für die Einladung hier in Ihrer Stadt. Es ist für uns immer wieder ein schönes Gefühl, so herzlich von Ihnen allen hier empfangen zu werden.

Ich möchte mich auch ganz herzlich bei Ihnen, Herr de Louter, für Ihre Worte bedanken, die mich sehr berührt haben.

Ich danke den vielen Helferinnen und Helfern, die Jahr für Jahr dazu beitragen, dass die Veranstaltungen sowohl auf niederländischer als auch auf deutscher Seite, neben den bedrückenden Erinnerungen, auch viel Freude bei den Beteiligten auslöst.

Herzlichen Dank.